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Wie plant man eigentlich ein Haus?

 Als die ersten Gedanken für den Neubau reiften, da mussten wir uns zwangsläufig damit auseinandersetzen, wie das Haus überhaupt gestaltet werden soll. Damit meine ich gar nicht allein das Aussehen, ob Klinker, Putz oder Holzfassade. Auch nicht, ob Rechteck, L-Form, Stadtvilla oder das klassische Satteldach - diese Fragen wurden für uns größtenteils durch den überraschend strengen Bebauungsplan beantwortet.

Die Hauptfrage war, was uns im jetzigen Haus stört oder was man hätte anders machen können. Durch die zwei Um- und Anbauten in den letzten Jahren haben wir am seit 2004 bestehenden Haus gefühlt immer nur etwas ergänzt, angeflanscht. Das war nicht organisch, nicht gewachsen - nicht aus einem Guss. Die neuen Zimmer waren praktisch, ja, aber es fehlte die Integrität. 

Das war der Grundgedanke bei der Planung der Grundrisse des neuen Hauses. Dazu war und ist uns wichtig, dass wir das Haus nicht übermäßig groß gestalten wollen. Wir haben aktuell mit sieben Kinderzimmern runde 200 m² Wohnfläche - und auf keinen Fall wollten wir das ausufernd ausweiten. Natürlich wollten wir es schon so machen, dass jedes Kind ein Kinderzimmer für sich hat, aber bei aktuell neun Kindern im Haus - unser Ältester ist vor einigen Monaten in eine eigene Wohnung gezogen - kam es nicht in Frage, hier 15 oder noch mehr Quadratmeter pro Kind zur Verfügung zu stellen, mal völlig abgesehen davon, wer das alles bezahlten sollte. So hat jeder seinen Rückzugsort in dem er die Tür hinter sich zumachen kann.

Dazu kamen dann ein paar Wünsche, wie endlich wieder ein Büro, dazu ein drittes Bad für den Andrang am frühen Morgen und die Waschmaschine sollte auch im OG stehen können. So haben wir mit unseren Ideen erst selbst gezeichnet, eine Freundin meiner lieben Frau hat uns auch etwas entworfen, wir sprachen mit mehreren Architekten und Zeichnern und haben diese Ideen dann Stück für Stück in unseren gemeinsamen Entwurf einfließen lassen. Wir drehten das Haus auf dem Grundstück, suchten Licht und Weitblick, Platz für unser Schlafzimmer - und den Blick nach draußen. Wir kauften extra ein dickes A4-Heft, in dem wir die Entwürfe einklebten, reinmalten und -zeichneten, mit Wachsmalern die Fassade in den Ansichten hineinmalten und schauten uns das immer wieder an und an.

Mit einem Maßband liefen wir auf dem Grundstück entlang und versuchten uns ein Bild davon zu machen, wie und wo welches Zimmer liegt, und das ist selbst wenn man schon mal gebaut hat immer wieder schwierig.





Und, wie plant man ein Haus? Ich glaube, da gibt es keinen Königsweg. Aber viel Abwägen, viele Kompromisse, viel "nochmal von vorne" - und dann irgendwann bekommt man ein Gefühl, irgendwann setzt ein Wiedererkennen, ein "Auf jeden Fall muss das so" ein. Das Wichtigste dabei ist - Zeit lassen.

Marc & Andrea

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